Die thermische Desinfektion bei Legionellenbefall
Die thermische Desinfektion bei Legionellen gilt heute vielerorts noch als die beste Desinfektionsmethode. Jedoch reicht die thermische Desinfektion häufig nicht aus, Legionellen aus der Anlage effektiv zu beseitigen. Diese Form der Desinfektion oder auch eine Legionellenschaltung birgt wie nahezu jede Desinfektionsmethode bestimmte Vor- und Nachteile. Erfahren Sie in unserem Artikel, wie die thermische Desinfektion weiterhelfen kann und wo mögliche Probleme auftreten können. Hilft eine Desinfektionsmethode nicht aus, kann die Kombination von verschiedenen Verfahren die Lösung darstellen sowie die chemische Desinfektion von Legionellen.
Wie funktioniert die thermische Desinfektion?
Jede Zapfstelle muss mit über 70 °C heißem Wasser gespült werden, da man in der Regel davon ausgeht, dass Legionellen in diesen Temperaturbereichen schnell abgetötet werden können. Dabei müssen die Zapfstellen über einen Zeitraum von mind. 3 Minuten mit dem 70°C heißen Wasser gespült werden. Bei großen Objekten und Anlagen kann diese Form der Trinkwasserdesinfektion nur etappenweise (strangweise) erfolgen - von der ersten bis zur letzten Entnahmestelle.
Die Trinkwasser-Erwärmer sind meist für solch einen Betrieb nicht ausgelegt und können die geforderten Temperaturen nicht erreichen. Alternativ können dann mobile Heizzentralen gemietet werden, die für ausreichend hohe und dauerhafte Temperaturen sorgen können.
Wie gut ist die thermische Desinfektion?
In einem Temperaturbereich zwischen 20 °C und 55° C können sich Legionellen vermehren. Unter 20 °C können sich die Bakterien nur sehr langsam vermehren. Die optimalen Temperaturen für Legionellen liegen bei 30° C bis 45 °C. Ab 55°C ist die Vermehrung nicht mehr möglich. Effektiv abtöten kann man Legionellen je nach Dauer der Temperatureinhaltung erst im oberen 60°C-Bereich.
Während der thermischen Desinfektion wird das Material der Trinkwasserinstallation (Wasserrohre) stark beansprucht. Einflüsse und Beeinträchtigungen von Schweißnähte, Lötstellen, Dichtungen oder Deckschichten (Kalkstücke) können die Folge sein. Abgesprengte Teilchen können sich dann an anderen Stellen im System ablagern und den Betrieb einschränken sowie können Rohrleitungen anfälliger für Korrosionen sein. Das Auftreten von erhöhten Keimwerten nach Durchführung der Desinfektion ist ein Hinweis auf mögliche hygienische Mängel in der Trinkwasseranlage.
Legionellenschaltung
Eine Legionellenschaltung arbeitet mit dem gleichen Prinzip wie die thermische Desinfektion. Nur ist die Legionellenschaltung eine periodisch arbeitende Anlage. Dies bedeutet, dass das Warmwasser auf knapp über 60 °C in definierten Zeitabständen erwärmt wird. Wenn eine Legionellenschaltung z.B. einmal täglich da Wasser erhitzt, führt dies nicht unbedingt zur Abtötung von Legionellen, sondern zur Wachstumshemmung bzw. Wachstumsverhinderung. Sind bereits Legionellen in großer Zahl vorhanden, würden diese „nur“ am Wachsen gehindert werden, anstatt dass diese abgetötet werden. In der Abkühlphase können sich dann die Bakterien weiter vermehren. Das Problem könnte gelöst werden, wenn die Legionellenschaltung auf über 70 °C arbeitet, doch wäre dies eine zu hohe (dauerhafte) Belastung der Materialien der Trinkwasser-Installation. Ebenso sind die Energiekosten nicht zu berücksichtigen. Das Umweltbundesamt hält die Legionellenschaltung und ähnliche Anlagen als nicht geeignet, wenn es um die effektive Minimierung von Legionellen geht.